Frühjahr

Helleborus-Hybride am 29.Januar fotografiert.Diese gefüllten Hybriden gibt es erst seit einigen Jahren. Es überrascht immer wieder, mitten im Winter so eine prächtige Blüte zu sehen. Die Pflege ist sehr einfach, am liebsten stehen sie zwischen Gehölzen.

Euphorbia myrsinites, die Walzenwolfsmilch gehört Ende März zu den ersten Blühern im Steingarten, wächst völlig unproblematisch, verträgt Sonne und Trockenheit und schleudert ihre Samenkörner weit in die Umgebung, so dass man gelegentlich etwas ausdünnen muß. Die Kombination mit Traubenhyazinthen ist besonders schön.

Euphorbia rigida habe ich aus Sizilien (Ätnanordweite) bekommen. Sie blüht noch eine Woche früher in noch schönerem Gelb und ist offenbar auch hier einigermassen winterhart. Pflanzen aus Griechenland probiere ich gerade aus. Sie haben die Winter seit 2009 unter einer Glasscheibe gut überstanden. Manchmal verfärben sich die Pflanzen schön herbstlich. Der Samen erwies sich selten als keimfähig.

Pulsatilla vernalis blüht in den Alpen direkt nach der Schneeschmelze oft in Massen. Im Garten ist sie leider kaum zu halten. Ich habe sie aus Samen aus den Dolomiten im Topf herangezogen und dann ausgepflanzt. Die erste Blüte erschien schon nach 2 Jahren. Umpflanzen ist unmöglich, da eine Verletzung der Wurzeln schnell zum Tod der Pflanze führt. Die größere Verwandte, Pulsatilla alpina, ebenfalls nur aus Samen vermehrbar, ist bei mir noch nie über das Sämlingsstadium hinausgekommen.

Saxifraga dinnikii aus der Porophyllum-Sektion gehört auch zu den Frühblühern. Die hier gezeigte Form `Stasek´ hat besonders große Blüten (fast 2cm Durchmesser). Es gibt unzählige ähnliche rosa, weiße und gelbe Arten und Sorten, alle mögen es etwas schattig und wachsen am besten in Tuffstein.

Ipheion uniflorum, auch Triteleia genannt, ist eine besonders schöne frühjahrsblühende (manchmal schon ab Dezember) Zwiebelpflanze aus Argentinien, die nur in den wärmeren Gegenden Deutschlands winterhart ist. Sie sollte in Kies gepflanzt werden, so daß der Boden im Sommer gut austrocknet. Es gibt auch sehr schöne blaue Formen, z.B. `Wisley Blue´oder `Rolf Fiedler´ (s. rechtes Bild).

Primula frondosa steht gern etwas feucht und schattig. Die Vermehrung aus Samen ist leicht, die Blüte setzt schon im März ein.

Viola pyrenaica - ich fand es in der Schweiz - ähnelt unserem Hundsveilchen, wächst aber nicht so aggressiv und bleibt kompakt. Reiche Blüte im März.

Primula x wockei ist wüchsig und sehr blühfreudig, was man von ihren Eltern P.x arctotis und P. marginata nicht unbedingt sagen kann. Der berühmte Alpenpflanzengärtner Wocke hat diese Pflanze schon vor 90 Jahren gezüchtet.

Tulipa sprengeri ist die späteste aller Tulpen - sie blüht erst Ende Mai zusammen mit den ersten Rosen. Sie versamt sich kräftig und hat nichts gegen Feuchtigkeit im Sommer. Ein echter Geheimtip! Die Zwiebeln liegen 40cm tief in der Erde.

Primula allionii `Pink Ice´ verlangt eine sonnenabgewandte Felsspalte. Die Blütenfarbe ist sehr edel. Von dieser Art gibt es unzählige Farbvarianten von fast weiß bis purpurrot.

Tulipa sylvestris ssp. australis, eine Unterart der heimischen Weinbergstulpe, fand ich in Nordspanien in den Picos de Europa in 1500m Höhe auf Almwiesen. Sie wird nur 20cm hoch, die Blütenblätter sind außen rötlich gefärbt.

Douglasia chionantha soll diese Pflanze heißen. Pflanzen dieser Gattung werden auch schon mal bei Androsace oder Primula einsortiert. Sie benötigt im Frühjahr Feuchtigkeit und ist etwas heikel.

Pritzelago alpina (früher Hutschinsia alpina) blüht als eine der ersten Ende März. Sie möchte feucht und etwas schattig stehen. Vermehrung durch Ausläufer oder Aussaat leicht. Bei Pritzelago auerswaldii stehen die Blüten etwas schöner über dem Polster.

Romulea bulbocodium, der Sandkrokus ist leider nicht ganz winterhart, macht sich aber als Topfpflanze im April auf der Terrasse sehr schön. Die Gattung enthält auch noch andere schöne Arten, die alle aus dem Mittelmeergebiet oder Südafrika stammen.

Draba bryoides (links) ist eins der kleinsten Hungerblümchen. Es wächst im Kaukasus in über 3000m Höhe in Felsspalten. Im Steingarten will es sonnig und gut drainiert stehen. Vermehrung über Aussaat oder Stecklinge. Degenia velebitica (rechts) ist ein Endemit aus dem kroatischen Velebitgebirge. Voll sonniger Stand in Kalkschotter und Nässeschutz im Winter sind zum Überleben unabdingbar. Vermehrung über Aussaat.

Dactylorhiza majalis, eine heimische Orchidee, fühlt sich im Sumpfbeet wohl. Lässt man den Boden in Ruhe, kommt es oft zur Selbstaussaat.

Dactylorhiza maculata, das heimische Knabenkraut, hat sich im eigenen Garten seit der Pflanzung im Jahre 1982 zu dieser mächtigen Pflanze mit bis zu 21 Blütenstängeln entwickelt. Das Alter von mittlerweile über 35 Jahren ist ganz aussergewöhnlich.

Actinella scaposa aus Nordamerika braucht lockeren Boden und viel Sonne.Die Rosetten sehen auch im nicht blühenden Zustand attraktiv aus.Sie läuft auch unter anderen Namen wie Hymenoxis. Tetraneuris scaposa ist eine zwar ähnliche aber andere Pflanze. Erodium macradenum hält unsere Winter nur aus, wenn es trocken stehen kann. Wunderschön! Blüht auch noch im Sommer.

Erysimum scoparium wächst auf Teneriffa in 2000 m Höhe in riesigen Büschen. Die intensiv violetten Blüten wirken besonders eindrucksvoll, wenn noch Schnee liegt. Bei uns im Rheinland in den meisten Wintern hart, junge Pflanzen besser als alte.

Penstemon davidsonii var. menziesii (der Name ist wie bei vielen Penstemon etwas unsicher) aus den Rocky Mountains ist für mich einer der schönsten Steingartensträucher, der ein nur 15cm hohes Polster bildet. Er gedeiht gut in kalkfreiem Lavaboden und ist recht winterhart. Die Vermehrung durch Stecklinge nach der Blüte ist leicht, leider sterben die Pflanzen manchmal ohne daß ich den Grund dafür wüßte, ab.

Viola sororia albiflora Ìmmaculata´, das Pfingstveilchen gedeiht ohne Schwierigkeiten in jedem etwas feuchten Boden.

Primula sieboldii aus Japan und Korea liebt feuchten Humusboden und Halbschatten. Die Blütenfarbe variiert von weiß über rosa bis zu hellblau, auch die Blütenform wechselt. Die reine Art gibt es kaum noch, bei den Sorten herrscht ein großes Durcheinander. Im Sommer zieht die Pflanze ein. Vermehrung durch Aussaat, wobei wieder andere Formen entstehen.

Gentiana verna, der Frühlingsenzian oder Schusternagel hält sich im Garten leider nur schwer. Die hier abgebildete Varietät angulosa aus dem Kaukasus gedeiht etwas besser. Manchmal kommt es zur Nachblüte im Herbst.

Veronica armena aus Armenien wächst gern im lockeren Geröllboden in voller Sonne. Winternässe mag sie nicht. Im September gibt es eine Nachblühte.

Aethionema grandiflorum, ein kleiner Halbstrauch aus Persien, aus der Iberisverwandtschaft ist nicht ganz zuverlässig winterhart, besser mit Glasplatte abdecken. Die Blüten duften.

Aethionema `Warleyense´ (oder ähnliche Namen wie Warley Rose oder Warley Ruber) besticht durch seine intensiv-rosa Farbe. Liebt Sonne und Wärme, die Winterhärte ist hier ausreichend.

Euphorbia polychroma gehört zu den ersten etwas größeren Frühlingsblühern. Die gelben Scheinblüten leuchten im Halbschatten besonders hell.

Primula capitata mooreana aus dem Himalaya ist eine etwas fremd wirkende elegante Schönheit, die es sehr feucht liebt. Leider stirbt sie oft nach der Blüte ab.

Moltkia x intermedia, eine Züchtung von Sündermann, ist hier winterhart. Der kleine Strauch blüht in einem herrlichen Blau. Die Art M. petrea ist empfindlicher.

Linum perenne leitet schon zum Sommer über. Die Leuchtkraft der Blüten ist unübertroffen. Auch im Vordergrund eines Staudenbeetes macht er sich gut. Alle paar Jahre neu aussäen.

Asperula orientalis ist einjährig und muß jedes Frühjahr neu ausgesät werden.Da sie sehr locker wächst, kombiniert man sie am besten z.B. mit Linum grandiflorum oder Orlaya grandiflora.

Asperula sintenisii aus der Türkei bildet in voller Sonne so einmalig schöne Polster, daß man gelegentliche Verluste durch mangelnde Winterhärte verschmerzen kann. Die Vermehrung durch Stecklinge gelingt nicht immer.

Asperula nitida ist fast genauso schön aber wesentlich robuster. Auch die Vermehrung gelingt fast immer.