Tipps, Tricks und Pflegeanleitungen

Canarina canarienis

von den Kanaren; kommt dort auf Teneriffa, La Palma und Gomera in einer gelblich und orange bis dunkelrot blühenden Form vor. Da die Pflanzen autosteril sind und ich nur je 1 Pflanze hatte, habe ich eine gelbe und eine orangerote Form miteinander gekreuzt. Diese Sämlinge sind bei guter Pflege in 2-3 Jahren blühfähig. Die Blütenfarbe ist von Pflanze zu Pflanze verschieden, sie reicht von orange-gelb bis leuchtend rot. Dieses Rot erinnert an die Farbe der in Kenia vorkommenden Canarina abyssinica. Farbe und Blütenform sind schöner als bei den Eltern.

Im August werden die kräftigen Wurzelstöcke in nahrhafte kalkfreie Erde gesetzt und feucht gehalten.Der Container kann zunächst in den Garten gestellt werden, ab Oktober sollte er aber ins Haus. Am besten ist ein Auspflanzen im Kalthaus. Bald erscheint der Austrieb, der bis zu 4m hoch werden kann. Bei Temperaturen zwischen 5 und 20°C erscheinen die Blüten von Dezember bis März. Danach wieder völlig tocken halten, zum Beispiel in die Garage stellen, möglichst wenig umpflanzen.

Maurandya (Asarina) scandens

ist ein Geheimtip unter den Kletterpflanzen für die Terrasse. Die dunkelblauen Trompetenblüten, die an kräftigen Pflanzen bis zu 100 auf einmal erscheinen, sind äußerst attraktiv. Die Aussaat erfolgt im Februar bei Zimmertemperatur. Wenn die Pflänzchen 3-4cm groß sind, wird pikiert, ab Mitte Mai im Garten an warmem, sonnigen Platz unter kräftiger Düngung weiterkultiviert. In der 2. Sommerhälfte erscheinen schon die Blüten. Nach kalter Überwinterung (Frost wird nur ganz wenig vertragen) wird die Pflanze im 2. Jahr sehr kräftig und blüht schon ab Sommerbeginn. Weitere interessante Pflanzen aus dieser Gattung sind Asarina (neuerdings Lophospermum) erubescens und A. barclaiana

Rhodohypoxis baurii

stammt aus den Drakensbergen in Südafrika und wächst dort in feuchten Wiesen und an Bachläufen. Der Boden ist torfhaltig und sauer. Wegen ihrer Frostempfindlichkeit ziehe ich die Pflanzen in Töpfen. Ab Mitte Mai werden diese Töpfe z.B. auf der sonnigen Terrasse aufgestellt. Im Untersetzer sollte immer 2-3cm hoch Wasser stehen. Austrocknung ist tödlich! Man kann sie auch in ein nicht zu trockenes Beet pflanzen, muß sie aber im Herbst wieder herausnehmen. Bald nach den 10cm langen Blättern erscheinen die Blüten in weiß, rot und zartrosa, bei der Hybride `Tetra Red´in leuchtendrot. Die Blüte hält etwa 4-6 Wochen an. Ich beschicke im Frühjahr mehrere Töpfe im Abstand von jeweils 3 Wochen mit Knollen (Rhizomen), dadurch habe ich von Ende Mai bis September immer blühende Pflanzen. Die Töpfe bette ich am Teichufer in den Sand so ein, daß die Topfunterkante etwas unter dem Wasserspiegel liegt. Ab September stelle ich die Töpfe in den Keller (völlig trocken). Alle 2 Jahre wird umgepflanzt. Die Knollen vermehren sich gut. In besonders geschützten Gegenden soll man die Knollen auch im Winter gut abgedeckt im Boden lassen können. Inzwischen existieren über 50 Hybriden. Die Art R. milloides zeichnet sich durch lange schmale Blätter und dunkelrote Blüten aus.

Erfahrungen mit Zistrosen

Zistrosen stammen aus dem Mittelmeerraum und den angrenzenden Gebieten z.B. den Kanaren. Daraus ergibt sich schon, daß es um die Winterhärte bei uns schlecht bestellt ist. Die meisten Arten vertragen aber wenigstens ein paar Minusgrade, weshalb sie auch im wintermilden England häufig angepflanzt werden. In lockerem, wasserdurchlässigem Boden ist die Winterhärte besser als in schwerem Lehmboden. Anläßlich eines Mittelmeerurlaubes entsteht häufig der Wunsch, diese Pflanzen im eigenen Garten zu besitzen, was zumindest im Westen Deutschlands eingeschränkt möglich ist. Mein Garten befindet sich am Stadtrand von Bonn (140m), das Klima ist hier schon merklich rauher als im Rheintal (40m).

Meine Erfahrungen erstrecken sich auf die Arten Cistus incanus ssp. creticus, C. albidus, C.ladanifer, C.laurifolius, C.monspeliensis, C. populifolius, C.salviifolius, psilosepalus, C.symphytifolius und C. osbeckiaefolius, die ich alle aus Samen vom Naturstandort gezogen habe, was nicht schwierig ist, da Samen in großer Menge gebildet werden und die Anzucht leicht ist. Stecklingsvermehrung habe ich nur selten angewendet, geht aber auch, wenn man nach der Blüte die halbharten Stecklinge zu 2/3 in Sand mit etwas Bimskies setzt und mit einer aufgelegten Glasscheibe die Verdunstung reduziert. Der Topf wird schattig aufgestellt.

Cistus incanus ssp. creticus

(rosa) übersteht die meisten Winter ohne jeden Schutz. Die Grenze dürfte so bei -12° liegen. Alte Pflanzen tun sich schwerer, daher immer wieder neu aussäen. Der Winter 2002/03 war mit Frost bis -9° zwar nicht allzu hart, aber die Frostperiode war sehr lang, fast ohne Schnee, und es folgten einige weitere schwächere Frostperioden mit Plusgraden dazwischen. Ohne Schutz durch Tannenzweige hat keine Pflanze überlebt.In den folgenden Wintern haben alle Pflanzen mit leichten Schäden überlebt, im Januar 2009 gingen die Temperaturen bis -14° herunter, was schwere Schäden, aber keinen Totalausfall verursachte, aber der Februar 2012 hat alle Pflanzen im Freiland erfrieren lassen. Seitdem gab es nur milde Winter ohne Probleme. Bilder finden Sie auf der Fotoseite Zistrosen.

Cistus ladanifer

habe ich aus den Bergen der Sierra de Gredos (Spanien) mitgebracht, nicht aus der wärmeren Extremadura. Zu meiner Überrachung hat er im Januar 2002 mehrere Nächte -8° ohne Schaden überstanden und sich inzwischen zu einem großen Busch entwickelt. Auch weitere Pflanzen haben die folgenden 6 Winter ohne Schaden überlebt. Der Januar 2009 und auch 2010 brachte schwere Schäden, der Februar 2012 sorgte für einen Totalausfall. In den meisten Gegenden Deutschlands würde ich ihn eher als Kübelpflanze ziehen. Wegen der riesigen Blüten (weiß mit rotbraunen Flecken) lohnt sich der Aufwand. Inzwischen habe ich auch Pflanzen aus der Sierra Nevada, die reinweiss ohne roten Fleck blühen. Sie sind hier völlig hart (es könnte sich um eine Hybride mit C. laurifolius handeln). 2014 bekam ich Pflanzen von Herrn Dierßen, die sowohl in Belaubung als auch Blüten C. ladanifer glichen, aber sich in Bielefeld seit Jahren als völlig frosthart erwiesen hatten. Ich ziehe sie seitdem erfolgreich ohne jeden Winterschutz. Nach meiner Auffassung handelt es sich um eine Hybride zwischen C. ladanifer und C. laurifolius.

Cistus laurifolius

ist die härteste Art, die wohl auch im Osten Deutschlands völlig winterhart und auch sonst sehr robust ist. Auch im Februar 2012 kein Problem.

Cistus monspeliensis

verträgt kaum Frost. Kalthauspflanze. Ab dem Winter 2006/07 hat eine vergessene Pflanze im Garten überlebt, sogar -14° im Januar 2009 brachte nicht alle Zweige zum Absterben. Auf Dauer aber war sie im Freiland nicht zu halten.

Cistus populifolius

teste ich erst seit 2007. Die letzten Winter wurden im Frühbeetkasten gut überstanden. Eine Überwinterung im Freien wurde im Winter 2007/08 ohne Schaden vertragen, im Januar 2009 aber ging es schief, 2012 ebenfalls, seit 2013 ging alles gut. Die weißen Blüten wirken sehr edel.

Cistus salviifolius

habe ich aus den Bergen der Toscana und aus den Picos de Europa in Nordspanien. Bei nicht zu nasser Überwinterung ist ein Versuch im Garten durchaus angebracht, besonders bei nicht zu alten Pflanzen (s.o.). Temperaturen von -10° sind kein Problem, im Winter 2002/03 sah es allerdings schlecht aus (s. oben), die Winter danach brachten keine Probleme, der Januar 2009 hat etlichen Pflanzen das Leben gekostet, der Februar 2012 allen, seit 2012/13 haben alle ohne Schaden überlebt. Die Form aus der Toscana wächst aufrecht, während die aus Nordspanien mehr am Boden kriecht.

Cistus albidus

sieht C. creticus sehr ähnlich, hat die letzten Winter auch gut aber mit leichten Schäden an den Triebspitzen vertragen, den Februar 2012 nur unter Fichtenreisig, seit 2012/13 ohne jeden Schutz.

Cistus psilosepalus

hat relativ kleine weiße Blüten. Die Winterhärte schien zunächst ausreichend zu sein, im Januar 2009 und 2010 gab es viele Ausfälle in schwerem Lehmboden. Den Februar 2012 überstanden mehrere in ganz lockerem mit viel Split durchsetzten Boden überraschend ohne Schaden! Seit 2012/13 ging alles sehr gut, die Blüte ist überaus üppig.

Cistus symphytifolius

von den Kanaren verträgt nur ganz wenig Frost. Die Überwinterung erfolgt bei 5-20°, wichtiger als die Temperatur ist aber, daß er viel Schatten und Luftfeuchtigkeit braucht. Er kommt in der Natur als Unterwuchs in den Kiefernwäldern der Passatwolkenzone vor.Die großen rosaroten Blüten sind eindrucksvoll, die Pflege in Deutschland kompliziert. Meine Pflanzen sind mickrig, inzwischen teilweise eingegangen. Schön aber nicht empfehlenswert.

Cistus osbeckiaefolius

kommt nur sehr selten auf Teneriffa und La Gomera vor, die Blätter sind silbrig, die Blüten rot (dunkler als C. creticus). Die Pflege ist nicht einfach, da die Pflanzen frostfrei überwintern müssen und im Sommer etwas schattig und luftfeucht stehen sollen.

Wer sich für Zistrosen interessiert, sollte beachten, daß zwar sehr viele Blüten gebildet werden, die Einzelblüte aber nur 1 Tag haltbar ist und die Blütezeit auf ca. 2 Wochen beschränkt ist.Besonders in England werden viele Hybriden gezogen, über deren Winterhärte ich nichts sagen kann.

Viscum album - die Mistel

ist sicher keine typische Gartenpflanze. Man kann sie auch weder bei mir noch sonst irgendwo als lebende Pflanze kaufen, da sie ein Halbschmarotzer ist und auf Bäumen wächst. Halbschmarotzer heißt, die Pflanze entnimmt dem Wirt nur Wasser und Nährstoffe, assimiliert aber auch selber. Misteln sind zweihäusig, die Blüten gelb und unscheinbar, die Beeren meist auffallend weiß. Im Winter erkennt man die Misteln besonders gut, da sie immergrün sind. Man unterscheidet 3 Unterarten: Viscum album ssp. album wächst auf vielen aber nicht allen Laubbäumen (besonders gern Apfelbäume und Pappeln), Viscum album ssp. abietis wächst auf Weißtannen und Viscum album ssp. austriacum auf Kiefern. Natürlich fördert die Mistel nicht gerade das Wachstum ihres Wirtsbaumes, aber 1 oder 2 Misteln verträgt jeder Apfelbaum, ohne dass die Apfelernte beeinträchtigt wird. Trotzdem besteht in der Schweiz die gesetzliche Verpflichtung, Misteln aus Apfelbäumen zu entfernen. In Deutschland stehen sie in der Wildnis unter Naturschutz. Da ich in der Weihnachtszeit gern Mistelzweige in der Vase oder im Adventskranz habe und mich immer über die hohen Preise für halbvertrocknete Zweige geärgert habe, kam ich auf die Idee, selber Misteln zu ziehen. Hierzu habe ich im Januar mit dem Daumen Mistelbeeren auf waagerechte Apfelbaumzweige zerdrückt. Normalerweise besorgen dies die Drosseln mit ihrem Schnabel. Der in der Beere enthaltene Kern bleibt durch den zähen Schleim auf dem Zweig kleben und sollte vor Vogelfraß geschützt werden. Im ersten Jahr wächst aus dem Kern an einem Stiel eine Haftscheibe, die sich auf die Baumrinde herabsenkt und dort festwächst. Im 2. Jahr wachsen nur 2 Keimblätter, erst im 3. Jahr geht es richtig mit dem Wachstum los. Die ersten Beeren kommen an den weiblichen Pflanzen etwa im 5. Jahr; dann können auch die ersten Zweige geschnitten werden.

Links sind 2- oder 3-jährige Pflanzen zu sehen, auf dem rechten Bild eine etwa 8jährige Pflanze von ca. 50 cm Durchmesser, von der ich jedes Jahr etliche Zweige schneide.

Bilder aus unserem Garten

Eine interessante Kombination aus einem Hamamelis-Strauch und einem Clematis macropetala. Die beiden vertragen sich prächtig und blühen im Sommer blau und im Winter gelb. Beide Fotos vom gleichen Standort.
Links Teilansicht vom Dach des Hauses aus. Rechts der Teich mit Syringia meyeri.
2 Ausschnitte aus der Staudenrabatte Anfang Juni.

Die Anlage eines Steingartens

Viele Leute denken, wenn sie ein paar große Steine aufs Beet legen oder (noch schlimmer) stellen und ein paar kleine Pflanzen dazwischen setzen, hätten sie einen Steingarten. Nach 2 Monaten wuchert das Unkraut meterhoch, die Pflanzen kümmern dazwischen vor sich hin und verabschieden sich bald darauf. Dann heißt es "Der Boden ist hier zu schlecht, wir pflanzen doch lieber ein paar Büsche".

Genau das Gegenteil ist der Fall: Der Boden war zu gut. Steingartenpflanzen sind Nischenpflanzen, die da ihren Platz finden, wo die Lebensbedingungen für konkurrenzstärkere Pflanzen zu schlecht sind. Die meisten Steingartenpflanzen sind Hungerkünstler, also den anderen in trockenem mageren Boden überlegen. Sonderfälle wie Sumpf und Moor sollen hier nicht behandelt werden.

Es gilt also, den Boden abzumagern durch Zusatz von steinhaltigem Material. Auch sollten Hohlräume entstehen zur besseren Durchlüftung und um den Wasserabfluss zu beschleunigen. Viele Steingartenpflanzen lieben Kalk, so daß sich Kalkschotter sehr gut eignet. Einige Pflanzen vertragen aber keinen Kalk, hier bietet sich Lava, Bimskies oder Split aus dem Straßenbau an. Lava (ich hole sie aus der nahen Eifel) ist durch seine vielen Hohlräume bestens geeignet. Man kann aber auch einen Haufen Bauschutt auf die Wiese kippen, dann hat man gleich einen Hügel, an dessen Südseite sich viele kleine Pflanzen in voller Sonne wohlfühlen. Diese Steinschicht sollte etwa 20cm stark sein und kaum normale Erde enthalten. Wem es nicht zu chemisch ist, der kann auch Styroporchips aus Verpackungsmaterial untermischen. Einige größere Steine werden so eingebaut, daß sie nur wenig in die Höhe ragen, es sollten aber auf jeden Fall Stufen entstehen, über die Polsterpflanzen herabhängen können. Die Pflanzen werden mit ihrem Ballen in den Kies o.ä. gesetzt und anschließend der Kies noch 2cm hoch über den Erdballen geschichtet. Dadurch hat Unkraut keine Chance, sich auszusäen, die Pflege ist minimal. In den ersten Wochen muß allerdings oft bewässert werden, da die Wurzeln erst Anschluß an die tieferen Bodenschichten finden müssen. Manche Pflanzen fühlen sich besonders wohl in engen Steinfugen, in Löchern von Kalkknollensteinen oder Tuffsteinen, in voller Sonne am Südhang oder im Schatten an der Nordseite. Alles läßt sich bauen.

Unten die Südseite eines 6 Monate zuvor angelegten Steinhügels mit üppigem Bewuchs.